Äusserst motiviert reiste ich am vergangenen Donnerstag nach Aigle, um nach langer Zeit - sprich seit den Europameisterschaften in Glasgow im August - im Rahmen der "3Jours d'Aigle" wieder Bahnrennen auf höchstem internationalen Niveau zu bestreiten. Dies auch als Vorbereitung auf den anstehenden Weltcup, welcher vom 26.-28 Oktober in Milton (Kanada) stattfinden wird. Wie auch bei den vergangenen Austragungen der "3 Jours d'Aigle" standen nebst den hartumkämpften UCI Rennen der ersten Kategorie auch jeden Tag Madisonrennen auf dem Programm. Ziel dieser Madisonbewerbe ist es, junge Fahrer an das internationale Niveau heranzuführen. Darum wird in Aigle immer ein älterer Fahrer - denen ich mittlerweile auch schon angehöre - mit einem Fahrer aus der U23-Klasse gepaart. Eigentlich wäre ich mit dem jungen Thurgauer Stefan Bissegger an den Start gegangen. Da dieser leider infolge eines grippalen Infekts Fortfait erklären musste, wurden die Teams kurzerhand umgestellt und ich wurde mit dem jungen Alex Vogel - ebenfalls ein Thurgauer - eingeteilt. Es war dies der erste Einsatz von Alex Vogel in einem Madisonbewerb auf diesem Niveau. Trotz seines noch jungen Alters - er schloss kürzlich die Berufslehre zum Forstwart erfolgreich ab - verkaufte er seine Haut sehr teuer, kämpfte immer bis zum Schluss und machte schnell grosse Fortschritte. Auf jeden Fall machte es auch mir als mittlerweile "alter Hase" grossen Spass, zusammen mit Alex Vogel die schnellen und intensiven Madisonrennen zu bestreiten. Nach den drei Tagen klassierten wir uns im Schlussklassement auf dem guten 7. Rang. Danke Alex für Deinen Einsatz! Zusammen mit Partner Alex Vogel im Einsatz unter dem Patronat der IGOR - Club Freunde der offenen Rennbahn Zürich-Oerlikon Foto: Marcel Combremont In den UCI-Rennen war es mein Ziel, möglichst viele Punkte für die Weltrangliste zu ergattern, welche schlussendlich auch für die Qualifikation für die Weltcups, wie auch für die Weltmeisterschaften, zählen. Am ersten Wettkampftag stand das Olympische Omnium auf dem Programm. Ein Mehrkampf, welcher uns Athleten in insgesamt vier kräfteraubenden Ausdauerdisziplinen (Scratch-Race, Tempo-Race, Ausscheidungsfahren, Punktefahren) alles abverlangt. Nach einem etwas harzigen Start - wahrscheinlich war ich von den harten Trainingseinheiten im Vorfeld noch nicht ganz erholt - konnte ich mich von Disziplin zu Disziplin stetig steigern und kämpfte mich bis zum Schluss noch auf den zufriedenstellenden fünften Rang, welcher mir wichtige UCI-Punkte beschert, nach vorne. Am Freitag, dem zweiten Wettkampftag, stand für mich zuerst der Qualifikationslauf für das Einzelverfolgungsturnier an. In der Qualifikation geht es darum, eine möglichst schnelle Zeit auf die Bretter zu legen. Dies gelang mir dann auch und ich qualifizierte mich mit einer Zeit von 4:18.997 souverän für das grosse Finale, welches am Tag darauf stattfand. Zum Abschluss des Rennabends stand dann noch das UCI Punktefahren über 30km an. In einem von Beginn an sehr schnellen Abnützungskampf stellte sich bald heraus, wer noch übrige Körner im Tank hatte und wer nicht. Mit einer sehr aktiven und offensiven konnte ich mir - je länger das Rennen dauerte - immer mehr Punkte auf mein Konto verbuchen und sicherte mir mit dem Gewinn der allerletzten Punktewertung den Sieg. Ein Sieg, über welchen ich mich sehr freute, denn es gelang mir grosse Namen wie zum Beispiel der mehrfache Weltmeister aus Frankreich, Benjamin Thomas, hinter mir zu lassen und bestätigte mir gleichzeitig, dass meine aktuelle Form hinsichtlich der anstehenden Wettkämpfe zu stimmen scheint. Zusammen mit Nationaltrainer und Organisator der "3 Jours d'Aigle" Daniel Gisiger und der treuen Radsportunterstützerin Monique Segessemann. Foto: Marcel Segessemann Am dritten und letzten Abend der "3 Jours d'Aigle" ging es dann nebst den Madisonbewerben im grossen Finale der Einzelverfolgung über 4000m um den Sieg. Mein Gegner war kein geringerer als der Portugiese Ivo Oliveira, selbst aktueller Vizewelt- und Europameister. Dieser war in der Qualifikation am Tag zuvor noch etwas mehr als 1 Sekunde schneller als ich. Ich wusste jedoch, dass ich nichts zu verlieren hatte und sich mein allgemeines Befinden während den drei Tagen eher etwas verbessert hatte. Dementsprechend startete ich für meine Verhältnisse recht zügig in das Rennen und merkte schnell, dass ich im Vergleich zu Ivo Oliveira auf den ersten 3000m einen kleinen Vorsprung herausfahren konnte. Da auch das Publikum auf meiner Seite war, gelang es mir, meinem Vorsprung bis ins Ziel zu bringen und gewann somit den UCI-Verfolgungsbewerb mit einer Zeit von 4:17.676. Ein toller Erfolg, denn ein Kaliber wie Oliveira schlägt man nicht jeden Tag. Fotos: Matthias Minder Ein herzliches Dankeschön gilt allen Beteiligten, die nach einem Jahr Unterbruch das "3 Jours d'Aigle" wieder zum Leben erweckt haben. Für uns Athleten sind solche Veranstaltungen sehr wichtig, um uns auf Wettkampfniveau zu testen und natürlich um uns stetig weiterzuentwickeln und dazu auch noch wichtige UCI-Punkte zu sammeln.
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