Bericht SRF sportaktuell: http://www.srf.ch/sport/mehr-sport/rad/imhof-gewinnt-die-bronzemedaille Allein auf weiter Flur in der Schlussphase des 40km Punktefahrens. Foto: Wim Hoste Die Heim-Europameisterschaften, welche vom 14. bis zum 18. Oktober im Velodrome Suisse in Grenchen ausgetragen wurden, waren ganz klar mein grösstes Saisonziel. Da meine Saison bis jetzt schon sehr erfolgreich verlaufen ist, konnte ich eigentlich mit einem dem Umständen entsprechend entspannten Gefühl in die kontinentalen Titelkämpfe starten, denn alles was jetzt noch kam, war für mich quasi eine Zugabe oder ein Bonus für diese bis jetzt super verlaufene Rennsaison. Nachdem ich nach einer kurzen Rennpause im September - welche ich bitter nötig hatte - zu Beginn des Monats Oktober das hochstehende Dreitagerennen in Aigle sehr erfolgreich absolvieren konnte, wusste ich, dass mein Fahrplan in Richtung Europameisterschaften zu stimmen schien. Den letzten Schliff holte ich mir dann in diversen qualitativen Trainingseinheiten hinter dem Motorrad, welche mir die benötige Härte bringen sollten. Vielen Dank an Jean-Marc Sautebin für die vielen Stunden, die er auf dem Töff gefroren hat. Von der Schweizer Nationalmannschaft wurde ich für das Punktefahren über 40km nominiert. Obwohl ich nach fünf internationalen top Omnium-Resultaten in dieser Saison auch gerne den Omnium-Bewerb bestritten hätte, war ich topmotiviert für das Punktefahren, denn ich wusste, dass mit meinem aktuellen Formstand und mit meinem Motor, auf welchen ich vor allem auch bei längeren Belastungen zählen kann, einiges möglich sein wird. Dementsprechend hungrig und sehr konzentriert nahm ich diese 160 Bahnrunden am letzten Freitagabend in Angriff. Schnell merkte ich, dass ich mich sehr gut fühlte und verhielt mich immer sehr aufmerksam. Das heisst, dass ich in diesem Rennen - bei dem nicht nur physisch, sondern auch taktisch alles von einem abverlangt wird - in jeder aussichtsreichen und gefährlichen Ausreissergruppe vertreten war. Somit konnte ich mir in den Werungsabnahmen immer wieder wichtige Punkte sammeln und war immer bei den besten Fahrern vertreten. Als sich 27 Runden vor Schluss der optimale Moment für einen Angriff anbot, legte ich meine Karten auf den Tisch. Regelrecht vom grossartigen Publikum angetrieben, konnte ich den Vorsprung auf die Verfolger mit meiner "all-in-Attacke" Meter um Meter vergrössern. Mit Hühnerhaut und Puls 200 packte ich alles aus, was mein Körper an diesem Tag hergab. Es sah immer besser aus, etwa 30 bis 40 Meter fehlten noch bis zum Rundengewinn, welcher mir ziemlich sicher den Europameistertitel im Punktefahren gesichert hätte. Doch leider wurden hinten im Feld wieder heftige Attacken gefahren, welche das Tempo leider wieder horrend hoch werden liessen. Während dem ich vorne in bester Situation liegend resignieren und meinen Angriff abbrechen musste, stiessen kurze Zeit später drei weitere Fahrer zu mir auf. Hinten war das Feld geschlagen. Zu viert fuhren wir also dem Schlusssprint entgegen. Dank der Anzeigetafel und des animierenden Speakers in der Halle war ich während dem Rennen laufend über die aktuellen Punktestände informiert. Dadurch wusste ich, dass mit dem Sieg des Schlusssprints die Bronzemedaille noch in reichweite lag. Die letzten Runden waren für mich die emotionalsten meiner bisherigen Radsportkarriere. Die Halle stand Kopf und der enorme Anspornlärm des Grenchner Publikums liess mich regelrecht über mich hinauswachsen. Trotzdem ich in diesem über 160 Runden führenden Rennen etwa fünf Mal gestorben und mit meinen Kräften total am Ende war, konnte ich ein weiteres Mal auferstehen und mit einem heftigen Schlusssprint mit Tempo 65 die Ziellinie als erster überqueren. Ich war Bronzemedaillerngewinner an der Heim-EM! Was gibt es schöneres, als vor dem Heimpublikum am Tag X die bestmögliche Leistung abrufen zu können! Und noch schöner ist es, wenn man sich von Freundin, Familie, Freunden und Team im Hexenkessel Velodrome Suisse unmittelbar nach dem Rennen feiern lassen kann. Es war einfach nur grossartig! Bedanken möchte ich mich vor allem bei allen Personen, welche auch in den vielen schlechten Zeiten, welche ich in den vergangenen Jahren durchzumachen hatte, immer zu mir hielten und mich unterstützten. So etwas ist unbezahlbar und bedeutet mir sehr viel. Ein herzliches Dankeschön möchte ich auch meinen grosszügigen Hauptsponsoren SurgTech AG und Lerch & Partner Generalunternehmungs AG, wie auch meinen tollen Ausrüstern Derby Cycle Schweiz GmbH, CUORE of Switzerland AG, Platts Europe Ltd. und den vielen weiteren Unterstützern, aussprechen. Ohne Euch wäre das alles nicht möglich! Videoaufnahme der Schlussphase Fotos: Swiss-Cycling Vielen Dank an Mäke Meier / bikefreaks.ch für die tollen Fotos. Fotos: Wim Hoste, cyclephotos.be Kommentare sind geschlossen.
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Oktober 2018
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