Gestern Mittwoch fanden im luzernischen Roggliswil die Schweizermeisterschaften im Einzelzeitfahren statt. Auf einem sehr anspruchsvollen 22km langen Parcours, welcher mit vielen Anstiegen und Richtungsänderungen gespickt war, hatten wir Elitefahrer insgesamt zwei Runden zu absolvieren. Somit war dieses Zeitfahren mit einer Gesamtdistanz von 44km eher eines der längeren Sorte. Dementsprechend dosiert ging ich ins Rennen und versuchte einen guten Rythmus zu finden, was auf dieser Strecke nicht gerade einfach war. Ich merkte jedoch schnell, das ich nicht so langsam unterwegs sein konnte, denn nach etwa 5km hatte ich schon den um eine Minute vor mir gestarteten Fahrer im Blickfeld und konnte diesen kurze Zeit später auch gleich ein- und überholen, was mir natürlich einen zusätzlichen Motivationsschub bescherte. Nach der ersten Runde lag ich zusammen mit Christian Rutschmann zeitgleich auf Rang zwei, rund 40sec hinter dem Leader Simon Zahner. Nun galt es, die angeschlagene Pace so gut es ging durchzuziehen, um eine Medaille zu sichern. Dies gelang mir meines Empfindens nach sehr gut, jedoch hatte ich dann auf den letzten vier ansteigenden Kilometern hinauf ins Ziel doch etwas mehr zu kämpfen als auf dem Rest der Runde. Am Schluss reichte es dann leider um knappe vier Sekunden nicht für die Silbermedaille. Dennoch kann und muss ich mit meiner Performance zufrieden sein, habe ich doch im Vorfeld nur gerade zwei kurze Ausfahrten auf dem Zeitfahrvelo absolviert. Vielen Dank an Patrick Müller für das zur Verfügung gestellte Zeitfahrrad. Ohne Ihn wäre ich nicht konkurrenzfähig gewesen. Herzliche Gratulation auch an den neuen Schweizermeister Simon Zahner! Nachdem ich an den letzten Strassenrennen immer schön konstant Top5-Leistungen abrufen konnte, war natürlich mein Ziel für die über 160km führende Züri-Metzgete klar hoch gesteckt.
Leider wurde ich schon seit dem Vortag von einer anhaltenden Übelkeit heimgesucht. Trotzdem wollte ich mich von diesen Beschwerden nicht weiter beirren lassen und versuchte diese so gut es ging auszublenden. Dementsprechend offensiv, so wie es von mir bekannt ist, ging ich dann auch ins Rennen. Schon nach etwa vier Kilometern konnte ich mich zusammen mit den drei Fahrern vom EKZ Racing Team, Brüngger, Lienhard und Stäuble, vom Feld absetzen. Wir harmonierten von Anfang an sehr gut und konnten unseren Vorsprung auf die Verfolger schnell auf über eine Minute ausbauen. Als wir zu Beginn der dritten und letzten Runde einen Vorsprung von 1min 45sek aufwiesen, wurde die Wahrscheinlichkeit immer grösser, dass die mittlerweile auf drei Fahrer geschrumpfte Spitzengruppe mit Brüngger, Lienhard und mir, ihren Vorsprung verwalten konnte. Leider wurde die unangenehme Übelkeit im Verlaufe des Rennens stetig schlimmer, sodass ich schlicht und einfach nicht im Stande war, die notwendige Nahrung zuzuführen. Somit war es eigentlich absehbar, dass mir irgendwann der Spritt ausgehen würde. Dies war jedoch leider schon etwas zu früh der Fall und ich musste entkräftet die Spitzengruppe und auch einen fast sicheren Podestplatz ziehen lassen. Auf den letzten Kilometern wurde ich dann noch von der Verfolgergruppe ein- und überholt und klassierte mich schlussendlich noch auf dem zwanzigsten Rang. Gewonnen wurde das Rennen von Fabian Lienhard, vor Nico Brüngger, meinen beiden ehemaligen Fluchtgefährten. Herzliche Gratulation! Nun gilt es, mich von den Strapazen möglichst gut zu erholen, denn am Mittwoch finden in Roggliswil die Zeitfahr-Schweizermeisterschaften auf einer sehr anspruchsvollen Strecke statt. Nach einem rennfreien Wochenende, an welchem ich zwei gute Trainingseinheiten in Hinsicht auf die anstehenden Strassen-Schweizermeisterschaften absolvierte, bestritt ich am Dienstag die traditionellen Abendrennen auf der altehrwürdigen Betonpiste in Zürich-Oerlikon. Nach vielen intensiven Strasseneinheiten lief es mir überraschend gut. Mein bekannter "Dieselmotor" war sogar schon spritziger als auch schon. Dementsprechend couragiert bestritt ich die insgesamt vier Rennbewerbe des Abends. Mit einem Sieg in der Australienne, einem zweiten Rang im Ausscheidungsfahren, einem dritten Rang im Scratch (nach zwei kräftezerrenden Solofluchten) und einem abschliessenden vierten Rang im Punktefahren konnte ich eine sehr konstante Leistung abliefern und dem Publikum mit meiner offensiven Fahrweise auch noch ein wenig Spektakel bieten. Nun freue ich mich auf meinen nächsten Renneinsatz am kommenden Sonntag an der Züri-Metzgete (http://www.zueri-metzgete.ch/). Auf der kurzen Videosequenz ist das Finale des Ausscheidungsfahren zu sehen: Die letzten beiden Wochen verbrachte ich wieder einmal in Magglingen, wo ich unter optimalen Bedingungen einen weiteren Wiederholungskurs der Armee absolvieren konnte. Normalerweise verbringen wir während den WKs sehr viel Zeit auf dem nahegelegenen Velodrome Suisse in Grenchen. Da zur Zeit jedoch keine wichtigen Bahnbewerbe anstehen, spulte ich mein Training fast vollumfänglich auf der Strasse ab. Letzten Dienstag startete ich dann noch an den SRV-Meisterschaften auf der Offenen Rennbahn in Zürich-Oerlikon. Nebst dem intensiven Training auf der Strasse fehlte es mir auf der Bahn dann doch etwas an Spritzigkeit, sodass es leider nicht für einen Sieg reichte. Dennoch konnte ich mich in jedem Rennen gut in Szene setzen und fuhr immer sehr offensiv. In der Australienne reichte es immerhin für einen zweiten Rang und ich musste mich lediglich vom Vize-Weltmeister in der Einzelverfolgung, Stefan Küng, geschlagen geben. Seit gestern bin ich nun wieder in der schönen Ostschweiz, wo ich mit meinem Trainingspartner Patrick Schelling bereits wieder zwei qualitativ gute Einheiten absolvieren konnte. Meine aktuelle Verfassung stimmt mich positiv in Hinsicht auf die anstehenden Schweizermeisterschaften auf der Strasse. Nach meinem Sturz am Auffahrtskriterium in Diessenhofen am vergangenen Donnerstag war ein Start bei meinem Heimrennen in Märwil lange fraglich, denn nach dem heftigen Aufprall meines Rückens in den Abschrankungen war ich am Tag nach dem Sturz kaum fähig, locker Rad zu fahren. Mit viel salben und ruhigstellen versuchte ich die heftige Rückenprellung so gut es geht zu pflegen, sodass ich doch noch irgendwie im Stande war, vor meinem Heimpublikum im Thurgau mein Können zu zeigen.
Mit meiner Motivation und durch das herrliche Sommerwetter liessen sich dann pünktlich zum Start des über 155km langen Rennens meine Schmerzen etwas ausblenden. Das Ganze war jedoch von Anfang an ein "Chrampf". Dennoch konnte ich mich zu Beginn der zweiten von insgesamt 15 zu absolvierenden Runden zusammen mit vier anderen Fahrern vom Feld absetzen. Meine Beine liefen auf einmal viel besser, als ich es je erwartet hätte. Schnell hatten wir einen Vorsprung von über zwei Minuten auf die nächsten Verfolger, denn die Gruppe harmonierte gut und wir fuhren einen flüssigen Rythmus. Kurz bevor die letzte Runde eingeläutet wurde, folgte eine heftige Attacke von meinem Fluchtgefährten Nico Brüngger, welcher ich ohne grosse Probleme folgen konnte. Wahrscheinlich war die ganze Schuffterei in der Spitzengruppe aber doch etwas zu viel des Guten, denn kurz darauf wurde mir von der einen auf die andere Minute schlecht und ich musste mich zweimal übergeben. Die Folge dadurch war, dass ich den Kontakt zu meinen Fluchtgefährten leider nicht mehr halten konnte. Während vorne Nico Brüngger einem überlegenen Sieg entgegen fuhr, konnte ich wortwörtlich "ausgekotzt", doch noch den vierten Rang ins Ziel retten. Trotz dem Finale, welches ich mir sichtlich anders vorgestellt hatte, bin ich mit meiner Leistung sehr zufrieden, da ich meinen Charakter unter Beweis stellen konnte und trotz den Sturzfolgen einer der stärksten Fahrer des Rennens war. |
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Oktober 2018
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